Die Digitalisierung ist angekommen und die Menschen sind schon digital, nur die Kirche muss da noch hinterherkommen. Doch wie sieht das genau aus? Im Gespräch mit Pfarrer Daniel Müller Thór und seine Erfahrungen in der evangelischen Gemeinde Inden-Langerwehe.
Gemeinden müssen neue Realitäten akzeptieren
Die Digitalisierung ist schon da und die Kirche muss jetzt ebenfalls in die digitale Realität eintauchen. Das ist die Essenz des Gesprächs mit Pfarrer Daniel Müller Thór. Er arbeitet in der evangelischen Kirchengemeinde Inden-Langerwehe in einer eher ländlichen Gegend zwischen Aachen und Köln mit knapp 2.000 Gemeindemitgliedern.
In der Region gehört die vom Tagebau geprägte Gemeinde zu den digitalen Vorreitern, mit eigenem aktiven sozialen Kanälen, innovativen Gemeindeveranstaltungen und aktiver Nutzung von ChurchDesk.
(Das Logo der Gemeinde Inden-Langerwehe)
(Ein Bild vom Sommer 2021, in dem die Gemeinde stark vom Jahrhunderthochwasser betroffen war)
Das Gleiche bieten wie ein Pizzalieferdienst
“Wir müssen erkennen, dass digitale Strukturen die Form sind, in der Menschen heutzutage kommunizieren”, sagt Müller Thór. Da gehe es nicht darum, Menschen zu ganz neuen Methoden und Formen zu zwingen, sondern einfach das anzubieten, was sie aus anderen Lebensbereichen eh schon kennen.
Damit das möglich ist, brauche es zwar auch ein paar technikaffine Menschen in der Kirchengemeinde, aber vor allem gehe es um die Einsicht, dass man Kirche digital bauen könne. Wenn ein System einmal etabliert sei, sei es auch für die wenigsten Gemeindebesucher noch ein Problem, es zu nutzen, da sie mit der Technik oft schon vertraut seien. Ob es sich dann um ein Onlineformular für Konfirmandenanmeldungen oder den Pizzalieferdienst oder Doktortermin handele, mache da gar keinen so großen Unterschied.
Vom Sonntagsgottesdienst als Zentrum der Gemeinde verabschieden
Auch die Kommunikation über soziale Medien, die Homepage und andere Kanäle gehört für ihn zur Kirche von heute dazu. “Ich glaube, nein, ich weiß, dass wir uns von der Idee verabschieden müssen, dass das Zentrum einer Kirchengemeinde der Gottesdienst am Sonntag ist. Menschen fühlen sich zu einer Kirchengemeinde auf ganz unterschiedliche Arten zugehörig - das kann auch über eine Campinggruppe der Gemeinde sein. Wenn Kirche da Verbindung schafft und Kanäle aufbaut, dann fühlen sich die Menschen verbundener und werden ihr nicht so schnell den Rücken zukehren.
ChurchDesk hilft bei der transparenten Kommunikation nach außen
Für den Weg zur digitalen Kirche hat sich die Gemeinde damals auch für ChurchDesk entschieden und ist sehr zufrieden mit der Entscheidung, denn das System hilft ihnen, transparent nach außen zu kommunizieren:
“Für mich als Pfarrer ist es ein fantastisches Medium, weil ich einen Artikel schreibe für den Gemeindebrief und diesen dann nur noch kopieren muss und ihn als Termin verwenden kann. Dann muss ich nicht noch ständig Neues hinzufügen oder die Infos gar noch jemand anderem geben, der sich dann um die Webseite kümmert.”
Ob durch den TikTok-Kanal, auf dem sich die Gemeinde noch in der Anfangsphase befindet oder die digitalen Spendenprojekte auf der Webseite, die z.B. bei der Wiederbeschaffung des Hausrates helfen sollen, der im Jahrhunderthochwasser im Juli letzten Jahres komplett verloren ging: In Inden-Langerwehe ist man in der digitalen Realität angekommen und gestaltet Kirche nah am Menschen.