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Drei Wünsche für die Kirche in der digitalen Gegenwart: Erzbischof Heiner Koch, Anna-Sofie Gerth, Jennifer Scherf

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Zum ersten Advent startet unsere Adventsreihe. Drei Wünsche für die Kirche im digitalen Zeitalter. Nach diesen haben wir ganz unterschiedliche Menschen gefragt. Mit dabei in diesem Blog ist der Berliner Erzbischof Heiner Koch, City-Station-Leiterin Anna-Sofie Gerth und die neue Onlinepfarrerin der EKM Jennifer Scherf. 

 

Drei Haselnüsse bzw. Wünsche für Aschenbrödel? Nein, drei Wünsche für die Kirche in der digitalen Zeit. Danach haben wir verschiedenste Personen in und um Kirche gefragt. Jeweils an den Adventssonntagen hören Sie deren drei Wünsche für die Kirche in der digitalen Gegenwart - manchmal überraschend, manchmal wie erwartet, aber immer mit Blick in die Zukunft. Teilen Sie mit uns gerne auch Ihre Meinung und eigenen Wünsche in den Kommentarfunktionen und sozialen Medien!

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 Meine drei Wünsche für diese Blogreihe:

  • dass Sie selber Lust bekommen, an Kirche in der digitalen Gegenwart mitzugestalten,
  • dass Sie mit mindestens einer Person über Ihre Wünsche für die Kirche in der digitalen Gegenwart oder die einer unserer befragten Personen diskutieren,
  • und dass diese Adventsideen dazu beitragen, konkretere Ideen und Vorstellungen für Kirche zu entwickeln, die ganz unterschiedliche Ansätze und Ideen einbeziehen. 

Viel Spaß und Inspiration beim Lesen!

Dr. Heiner Koch, Erzbischof von Berlin  

Erzbischof

Gerade Corona hat mich erfahren lassen, was viele schon längst wissen und praktizieren: Auch wenn man sich auf diesem Wege nicht unmittelbar begegnen kann, ist echte und manchmal auch tiefe Kommunikation über dieses Medium möglich. Seelsorgerinnen und Seelsorger haben ihre Arbeit gleichsam noch einmal neu erfunden und dabei festgestellt: Auch bei YouTube, WhatsApp und Instagram gibt es Gemeinden, auch per Stream kann eine Gottesdienstgemeinde – wenn auch anderer Art – entstehen. Austausch von Informationen und Meinungen sind so gut möglich, ja sogar Beratung kann so, wenn auch begrenzt, als bereichernd erlebt werden. Vieles von dem, was aus der Not heraus beschleunigt wurde, wird sinnvollerweise bleiben.  Wir müssen uns wohl auch nicht zu große Sorgen machen, dass sich die Menschen nicht doch weiterhin am liebsten ohne Bildschirm, Tastatur und Smartphone treffen und dass Emojis eine echte Umarmung nicht ersetzen können. Gerade als weltweite Kirche, die auf eine Vielfalt von Wegen des  Austausches    angewiesen ist, gibt es keinen Grund, das weltweite Netz nicht auch als Chance zu sehen.

Daher wünsche ich mir – nicht nur zur Weihnachtszeit:

  • Mut, neue Kommunikationswege auszuprobieren, damit die Freude des Glaubens auf vielen
    Kanälen ausstrahlen kann.
  • Kreativität für eine inspirierende Kommunikation auf Augenhöhe, die auch jungen Menschen und
    der Kirche eher Fernstehende erreicht.
  • Offenheit für eine Kirche, die die Farbigkeit der unterschiedlichen Lebenswelten auch digital
    abbilden kann und Raum für Vernetzung und neue Gemeinschaft bietet – ganz unabhängig von
    Pfarreigrenzen und über alle staatlichen Grenzen hinaus.

Anna-Sofie Gerth, Diakonin, Leiterin der City-Station der Berliner Stadtmission

Kirche ist für mich ein Ort der gelebten Gemeinschaft, der  aktiven Nächstenliebe und der Spiritualität.

Profilbild

  • Meine erster Wunsch ist , dass wir als Kirche im digitalen Raum unterwegs und sichtbar sind. Dass wir viele Räume haben, wo wir
     zusammenkommen können und Gemeinschaft teilen und erleben können.
     
  • Zweitens: Ich wünsche mir digitale Orte, wo wir aktiv als Christen:innen Nächstenliebe zeigen können, Gutes miteinander teilen und andere befähigen diakonisch zu handeln.
  • Drittens: Ich wünsche mir Möglichkeiten, meine Spiritualität neu zu entdecken, zu leben und angesteckt zu werden, egal ob auf dem Handy, dem Tablett, einem Computer oder meiner Smartwatch. 

 

Jennifer Scherf, Onlinepfarrerin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland

  • Ich wünsche mir, dass der ganze Hass und_MG_5985_Christina_Gro·_Fotografie_Visagie die unterirdische Gesprächskultur verschwindet (ich träume mal). Dass wir bereit sind, in die Schuhe des Gegenübers zu schlüpfen und zu verstehen. Gleichzeitig, dass wir klar und ehrlich benennen, wo Grenzen überschritten werden und Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt (physisch oder psychisch) stattfinden und uns dieser friedlich und deutlich entgegenstellen.
  • Gerade im kirchlichen Kontext wünsche ich mir Offenheit dafür, dass es unterschiedliche Formate geben darf und dass der Glaube unterschiedlich gelebt wird. Es gibt unterschiedliche Menschen. Es gilt: Was mir nicht gefällt, ist nicht automatisch schlecht, sondern vielleicht nur anders.
  • Ich wünsche mir, dass wir als Kirche ehrlich unsere eigenen Probleme sehen, besprechen, aufarbeiten und verändern. Rassismus, unser Umgang mit der LGBTIQ* Community, sexualisierte Gewalt. Da gibt es vieles, wofür ich mich schäme, weil ich denke Kirche sollte Teil der Lösung sein und nicht Teil des Problems. Wenn das gelingt, wäre es wunderbar. Ich glaube das wäre ein Stück vom Evangelium in der digitalen Welt und das wäre schließlich mein größter Wunsch. Mit dieser Botschaft Menschen zu erreichen und zu bewegen.

Topics: digitale Kirche

Alissa Kim Neu
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